Selbstreflexion

 

Wenn die Veränderungsgeschwindigkeit immer mehr zunimmt, werden Unternehmen und Mitarbeiter gezwungen, systematisch (und damit zugleich proaktiv) über sich selbst nachzudenken. Paradox? Zunächst scheint es so. Aber erst die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbstbild schafft die nötige Distanz zur Identifikation von überkommenen Denk- und Handlungsmustern und ist deshalb die Voraussetzung Neues zu entwickeln. Reflexion hat allerdings einen Preis: sie bedeutet Verlangsamung, denn Nachdenken benötigt Zeit und Distanz zum Gegenstand der Reflexion. Beides steht scheinbar im Widerspruch zu extremer Geschwindigkeit und der allseits geforderten Unmittelbarkeit. Deshalb setzen erfolgreiche Unternehmen gezielt und bewusst Akzente gegen den Sog der Alltagsbedingungen. Führungskräfte und Mitarbeiter schaffen bzw. nutzen dort zur Verfügung stehenden Räume und Formen zur Selbstdistanzierung.

‚Denken ohne Geländer’, das ist es in der Tat, was ich zu tun versuche.
Hannah Arendt

Führen Sie zum Beispiel ein Denktagebuch, in dem Sie regelmäßig die Ergebnisse Ihrer persönlichen Reflexion festhalten und nehmen Sie
1- bis 2mal jährlich gezielte Auszeiten um Ihre Beobachtungen mit anderen (Kollegen auf gleicher Ebene, Ihrem Team und oder Kunden) auszutauschen, das eigene Vorgehen kritisch zu hinterfragen und gemeinsam einen Blick in die Zukunft zu werden.

Fragen für Ihre Reflexion
Was ist uns als Organisation bzw. mir in meiner Rolle wirklich wichtig? Wo stehen wir diesbezüglich? Was passiert im Umfeld unseres Unternehmens bzw. unserer Branche? Welche Fragen stellen wir uns nicht? In welcher Situation befinden sich unsere Kunden? Was benötigen diese WIRKLICH? Wie sieht unsere Leistung aus deren Sicht aus?

Der Begriff Megatrend wurde in den 80er Jahren durch den amerikanischen Zukunftsforscher John Naisbitt geprägt (‚Megatrends. Ten New Directions Transforming Our Lives‘. Warner Books, 1982). Es handelt sich dabei um Tiefenstreömungen die alle Ebenen der Gesellschaft umfassen und die Welt langsam aber dafür grundlegend und langfristig verändern.

Das von Mathias Horx gegründete Zukunftsinstitut  listet die folgenden 12 Megatrends

Wissenskultur     Urbanisierung     Konnektivität     Individualisierung

Neo-Ökologie     Globalisierung     Gender-Shift     Gesundheit

New Work     Mobilität     Silver Society     Sicherheit

Je genauer ein Unternehmen diese Veränderungen im Blick behält und je besser es gelingt, sie miteinander in Beziehung zu setzen desto eher lassen sich künftige Anforderungen antizipieren.

Fragen Sie sich
Welche Auswirkungen haben die Megatrends auf unser Unternehmen, unser Geschäft und unsere Branche?
Gibt es andere für unsere Branche, unsere Kunden relevante Entwicklungen?
Welche Auswirkungen haben die Megatrends auf unser Umfeld (z.B. Kunden, Gesetzgeber)?

Lassen Sie sich inspirieren
Alison Sander Megatrends – 5 tips on the art and science of trend tracking
Tricia Wang The human insights missing from big data

Nicht nur lernen – genauso wichtig: Verlernen

Wenn sich die (Arbeits-)Welt radikal verändert, muss grundsätzlich bei allen  – Führungskräften wie Mitarbeitern – die Bereitschaft bestehen, Dinge ganz anders zu machen.

Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey aus dem Jahr 2018 stellt beispielsweise fest, dass bis 2030 14 Prozent der Angestellten weltweit (das entspricht etwa 375 Millionen Erwerbstätigen) komplett neue Skills erlernen müssen, da sich ihre alten Tätigkeiten durch die Digitalisierung und KI stetig und schnell verändern.

Aber nehmen wir Fakten wie diese wirklich ernst?

Um als Unternehmen weiter erfolgreich zu sein bedeutet dies für jeden: die eigene Herangehensweise an seine Aufgaben ggf. sogar die eigene Rolle infrage zu stellen. Der amerikanischer Organisationsforscher Jim Collins, der den Absturz großer Unternehmen untersucht hat, identifiziert als erste Stufe des Untergangs: Hybris basierend auf Erfolg, d.h. die kolossale Selbstüberschätzung im Sinne von ‚Wir sind doch gut! Es läuft doch!‘ Erfolgreiches Vorgehen wird dabei unhinterfragt immer weiter verfestigt. Eine Strategie, die in einem stabilen Umfeld funktioniert – aber gerade diese Stabilität löst sich ja in der VUCA-Welt insgesamt auf.

Das notwendige Verlernen ist dabei keinesfalls trivial: Um- und Verlernen sind höchst anspruchsvolle Lernprozesse, weil das Ungültigwerden einer vorher gelernten (neuronalen) Verbindung oder Unterscheidung verlangt wird und eine neue, vorher irrelevante Verbindung oder Unterscheidung herzustellen bzw. zu erlernen ist. Damit sich ‚Neues‘ gegen etablierte Denk- und Verhaltensmuster durchsetzen kann, ist es zunächst vor allem wichtig, das Stadium der ‚unbewussten Inkompetenz‘ zu überwinden.

Damit die folgenden für kontinuierliche Erneuerungsfähigkeit relevanten Aspekte von der Belegschaft aktiv gelebt werden können, braucht es eine entsprechende Unternehmenskultur:

  • Regelmäßige Selbstreflexion
  • Dialogische Vernetzung
  • Vielfalt und Irritation als Bereicherung erleben
  • Die eigene Kompetenz infrage zu stellen
  • Eine erkundende Haltung einnehmen
  • Lust Neues auszuprobieren
  • Fehler als Lernchance verstehen

Denkanstöße

Agiles Management – brandneu oder reloaded?

Das Konzept der Agilität ist nicht wirklich neu, es existiert bereits seit den 1950er-Jahren, hat seine Wurzeln in der Systemtheorie von Organisationen und wurde in der Folgezeit weitergedacht und weiter entwickelt. Das Akronym AGIL zeigt die tiefere Bedeutung:

A – adaption Die Fähigkeit eines Systems, sich an verändernde Bedingungen anzupassen.
G – goal attainment Die Fähigkeit eines Systems, Ziele zu erreichen.
I – inclusion, integration Die Fähigkeit eines Systems, Zusammenhalt herzustellen durch die Einbindung
und den Erhalt erreichter Ziele.
L – latency Die Fähigkeit eines Systems, bereits vorhandene grundlegende Strukturen
und Werte zu sichern.

Heute, in einer globalisierten Welt zunehmender Dynamik und steigender Komplexität, in der uns der demografische Wandel und die Digitalisierung vor ganz neue Herausforderungen stellen, bedeutet agil darüber hinaus:

  • Abschied von hierarchischen Strukturen, die auf Kontrolle basieren; von starren Abläufen und langen Entscheidungswegen.
  • Hinwendung zu flexiblen Aktionsmöglichkeiten, um proaktiv die sich immer schneller verändernden Rahmenbedingungen aufzunehmen
    und sie zu gestalten, statt sich von ihnen gestalten zu lassen.

Agil in der Praxis – was bedeutet das?

Es sind nicht die Techniken (wie bspw. die Methode des Design Thinking), die Agilität in die Praxis bringen – es ist die Entwicklung und Stärkung einer inneren Haltung, die von jeher starke Organisationen kennzeichnete.

Unser humanzentrierten Ansatz dient der Organisation als Ganzes

Dabei bilden folgende Elemente die Basis:

  • Wertschätzung und Fairness für Mensch und Organisation.
  • Nähe in den Kommunikationsprozessen.
  • Transparenz in den Vorgängen und bei Entscheidungen.
  • Achtsamkeit für Veränderungen.
  • Offenheit für Neues, für Fehler, für Vielfalt.
  • Die Stärkung der Verantwortung jedes Beteiligten auf seiner Ebene.
  • Die Einbindung aller genannten Elemente in die Unternehmenskultur.

Das Ergebnis ist eine evolutionäre Anpassung an rasante Veränderungen, um nicht nur zu überleben, sondern um bewusst zu gestalten.

Was können wir für Sie tun?

Organisationen sind wie lebende Organismen: Sie brauchen Zeit, Pflege und nährenden Input, um gut zu gedeihen und nachhaltig zu wirken. In der Heldenwerkstatt finden Sie Unterstützung, um

  • Agilität als Haltung und Kulturmerkmal zu implementieren
  • einzelne Aspekte des agilen Managements durch Coaching und Workshops zu vermitteln bzw. zu stärken
  • Einzelmaßnahmen an Ihre Unternehmenskultur anzupassen oder zu einem neuen Bestandteil dieser Kultur werden zu lassen.

Nachgefragt

Nachgefragt

Heldenreise: Coaching-Seminar für Führungskräfte

Meine Führungskraft entwickeln

Eine Heldenreise

Gruppencoaching-Seminar für Führungskräfte

Die Heldenreise 
ist nicht nur eine Metapher, um Geschichten in Literatur oder Filmen zu erzählen. Sie kann auch auf unser alltägliches Leben im Hier und Jetzt angewendet werden. Denn uns begegnen immer wieder schwierige Aufgaben – beruflich wie privat –, die zunächst sehr mächtig erscheinen und denen wir gerne ausweichen, statt sich ihnen zu stellen und daran zu wachsen.

Schreiben Sie selbst das Drehbuch zu Ihrer eigenen Heldengeschichte. Gestalten Sie Herausforderungen und Veränderungen selbst, um Ihr Handlungsrepertoire zu erweitern und nicht unvorbereitet darauf reagieren müssen.

Wir begleiten Führungspersönlichkeiten dabei, ihr berufliches Entwicklungs-Drehbuch selbst zu verfassen und es zu einer Erfolgsgeschichte zu machen. Auch wenn Sie bereits mittendrin sind, ist eine Ausgestaltung noch möglich. Denn jede Etappe bietet ihre eigenen Herausforderungen und benötigt besondere Fähigkeiten.

Welche Kämpfe sie ausfechten müssen und welche Belohnung Sie am Ende Ihrer Reise erwartet können nur Sie selbst formulieren. Sicher ist jedoch, dass Sie sich auf einer solchen Reise für immer verändern. Sie durchlaufen eine Persönlichkeitsentwicklung, mit jedem Schritt, den Sie gehen. Und das bedeutet: Welche neue Herausforderung Ihnen ab dann auch begegnen mag – Sie können ihr besser begegnen als vor Antritt Ihrer Heldenreise.

Wohin werden Sie aufbrechen?

Wollen oder müssen Sie eine berufliche Herausforderung meistern, die Ihnen heute noch zu groß, zu komplex, zu fordernd erscheint? Erwartet Sie eine besondere oder neue Aufgabe? Spüren Sie, dass Sie etwas verändern sollten: Ihre innere Haltung im Umgang mit einem bestimmten Thema, Ihren Umgang mit Ihrem Team, Kollegen auf gleicher Ebene oder Vorgesetzten …

Wenden Sie einer der erfolgreichsten Strategien für sich an: Jede geglückte Expedition in das Land der noch nicht vertrauten Handlungsmöglichkeiten findet immer zweimal statt, zunächst mental und dann real.

Ihre Heldenreise ist die mentale Vorwegnahme Ihres Erfolgswegs.

Sie reflektieren Ihre Situation und Ihre Themen in intensiver Einzelarbeit und nutzen zugleich den Austausch mit anderen Reisegefährten, um sich optimal vorzubereiten. Sie betrachten die Herausforderungen Ihrer Welt aus sehr unterschiedlichen Blickrichtungen, um

  • Wichtiges von weniger Wichtigem zu unterscheiden
  • Entscheidendes zu durchdenken, bevor es Sie überrascht,
  • Komplexität zu reduzieren,
  • Erfolgskomponenten zu identifizieren,
  • Aspekte wahrzunehmen, die das Risiko des Scheiterns minimieren,
  • diese Aspekte in Ihrem Sinne zu gestalten und so
  • Möglichkeiten zu finden, um das Gewonnene in den Alltag zu integrieren

Gehen Sie mit auf die Reise!
>> Hier erfahren Sie mehr zum Coaching-Seminar (pdf)

Hier erfahren Sie mehr zum Coaching-Seminar (pdf)

Nachgelesen und gesehen

Generation Y

Es gibt jede Menge Bücher, Newsletter, Beiträge, Statements und ähnliches zum Thema Generationen. Dabei werden oft mehr Klischees bedient als fundierte Erkenntntisse vermittelt. Anders beim neuen, gerade erschienenen Buch von Klaus Hurrelmann und Erik Albrecht:

Die heimlichen Revolutionäre. Wie die Generation Y unsere Welt verändert.

Kennen Sie schon Sir Ken Robinson?

Der britische Autor und international anerkannte Berater von Regierungen und NGOs in Fragen der Bildung, von Innovationen und Humanressourcen hält uns mit britischem Humor und Leichtigkeit den Spiegel vor und plädiert für den Aufbau eines Bildungsstystems, das Kreativität fördert, anstatt sie zu untergraben. Hier zwei inspirierende Links:

Ken Robinson – Bring on the learning revolution!
RSA Animate – Changing Education Paradigms